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Rede zur Entlassfeier der Schulpflegschaftsvorsitzenden Fr. Klippert

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern, liebe Leser dieser Zeilen,

als Vertreterin der Schulpflegschaft schreibe ich diese Zeilen als Ersatz für eine Rede zur Zeugnisübergabe am 19.06.2020.
Ich gebe zu: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt“.
Gerne hätte ich den besonderen Moment der Entlassung aus der Hönnequellschule mit euch allen gefeiert, doch die außergewöhnliche Situation im Zusammenhang mit Corona lässt es nicht zu, dass eine große Feier stattfindet.
Das ist sehr schade, doch möchte ich es dennoch nicht versäumen, euch, liebe Schülerinnen und Schüler, recht herzlich zu eurem Schulabschluss zu gratulieren und euch alles Gute für eure Zukunft zu wünschen.

An dieser Stelle sei auch ein ganz persönlicher Zusatz gestattet: auch für mich ist der 19. Juni 2020 mein allerletzter Tag an der Hönnequellschule – nach 9 Jahren Elternvertretung lege ich mein Amt als Schulpflegschaftsvorsitzende nieder. In den 9 Jahren hat sich die Hönnequellschule von einem Schulversuch mit 75 Kindern zu einer ausgebauten Schule mit 6 Jahrgängen entwickelt. Es hat sich wahnsinnig viel verändert, entwickelt und immer wieder neu gestaltet. Es war eine sehr ereignisreiche, spannende Zeit, auf die ich gerne zurückblicke.

Was bleibt euch in Erinnerung?
Sicherlich denkt ihr im Moment an die lange schulfreie Zeit, an Homeschooling und Unterricht in 2 Gruppen mit Mundschutz und Abstandsregeln auf dem Pausenhof.
Wahrscheinlich habt ihr in den letzten Wochen oft gesagt: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt“.
Ihr hättet sicherlich gerne eine Motto-Woche organisiert, eine Abschlussparty veranstaltet und es so richtig krachen lassen…

Ja – diese letzten Monate hat sich jeder anders vorgestellt, doch wenn wir ganz ehrlich sind: das waren nur 4 Monate eurer 6-jährigen Schulzeit.

In dieser Schulzeit ist eine ganze Menge passiert, es hat lustige, erstaunliche, anstrengende und traurige Situationen gegeben, die ich gerne mit euch Revue passieren lassen möchte:

Vor 6 Jahren wurdet ihr als 4.Jahrgang der Hönnequellschule hier in der Aula begrüßt und in 3 Klassen eingeteilt. Es war ein aufregender Tag für alle.
Sie, liebe Eltern waren sicherlich aufgeregt im Hinblick auf die Fragen:

  • Haben wir die richtige Schulwahl für unser Kind getroffen
  • Wird sich unser Kind hier wohl fühlen
  • Wird unser Kind hier genug gefordert und gefördert

Ihr Schüler/-innen ward aufgeregt im Hinblick auf die Fragen:

  • Wie sind meine Klassenlehrer/-innen
  • Wie ist die Zusammensetzung der Klassen: Komme ich mit meinen Freunden aus der Grundschulzeit zusammen
  • Finde ich schnell neue Freunde
  • Wie komme ich mit dem Ganztagsunterricht klar

Und selbst eure Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer waren mit Sicherheit aufgeregt. Für viele von Ihnen war es genauso der 1. Schultag an der Hönnequellschule wie für euch Schüler/-innen.

Doch schnell haben sich die Klassen gefunden, nicht zuletzt durch die Kennenlernfahrt im
5. Schuljahr. Der Stundenplan wurde verinnerlicht, kooperative Lernformen erlernt.
Manche entdeckten das Mensaessen als echte Alternative, anderen bevorzugten das mitgebrachte Butterbrot. Schnell entwickelte sich ein neuer Alltag.

Im Laufe eurer Schulzeit hat es einige Prüfungen, sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form gegeben. Ihr habt es gemeistert – jeder in seiner Leistungsstärke, jeder individuell, aber doch alle gemeinsam.

Viele von euch haben noch besondere Prüfungen abgelegt – so gibt es Schülerinnen und Schüler, die das Cambridge-Zertifikat in Englisch erlangt haben, SuS, die DELF-Zertifikate in Französisch erlangt haben und SuS, die zum Sporthelfer ausgebildet wurden, Sozialführerscheine erlangt haben oder zum Streitschlichter ausgebildet wurden. All diese Leistungen seien an dieser Stelle nochmal besonders betont. Herzlichen Glückwunsch zu diesen nicht selbstverständlichen zusätzlichen Leistungen!

Neben diesen eher anstrengenden Aspekten eurer Schulzeit kamen die Klassenfahrten. Ich hoffe sehr, dass ihr diese genossen habt und in positiver Erinnerung behaltet.
Durch die unterschiedliche Ausrichtung (einmal sportlich, einmal kulturell) sollte für jeden von euch etwas dabei gewesen sein. Wie ich hörte, waren die Kursfahrten nach Rom (Latein) und Paris (Französisch) die absoluten Highlights eurer Schulzeit an der HQS.

Nun ist eure Schulzeit an der Hönnequellschule vorüber. Einige von euch starten in eine Ausbildung. (Auch hier wurdet ihr durch die Berufsorientierung an der HQS optimal vorbereitet)
Viele von euch hängen noch einmal 3 Jahre Schule an – entweder an einem der Kooperationspartner oder an einer anderen weiterführenden Schule.
Einige von euch starten in ein freiwilliges soziales Jahr oder in ein Auslandsjahr.

Egal, wo eure Reise hingeht: Ich wüsche euch im Namen der Schulpflegschaft alles Gute für euren weiteren Lebensweg!

Eine wichtige Rolle auf eurem Weg zu diesem Schulabschluss haben sicherlich eure Lehrerinnen und Lehrer gespielt. Waren es in den ersten Jahren noch 2 Klassenlehrerinnen/Klassenlehrer, wurde in den letzten 2 Jahren die 10.1 von Herrn Stoman, die 10.2 von Frau Albrecht und die 10.3 von Frau Fernandes geleitet. Mit viel Engagement haben sie sich, wie auch die anderen Fachlehrer, dafür eingesetzt, dass ihr heute ein Abschlusszeugnis überreicht bekommt. Sie haben euch auf die Klassenfahrten begleitet, euch auf Prüfungen vorbereitet, sie haben mit euch diskutiert, euch getröstet, Streit geschlichtet. Oft haben sie euch über den normalen Unterricht hinaus auf eurer Schullaufbahn begleitet, euch gefordert und gefördert.
Sicherlich ward ihr nicht immer einer Meinung mit euren Lehrkräften – sicherlich habt sowohl ihr als auch eure Lehrer/-innen sich manche Situationen und Entscheidungen anders vorgestellt. Ich bin mir aber absolut sicher, dass eure Lehrerinnen und Lehrer sich nach bestem Wissen und Gewissen dafür eingesetzt haben, Euch nicht nur schulisch gut auszubilden, sondern euch darüber hinaus in eurer Persönlichkeit zu stärken und aufs Leben vorzubereiten. Liebe Lehrkräfte: Herzlichen Dank dafür!

Eine weitere wichtige Rolle spielten sicherlich eure Eltern.
Sie, liebe Eltern, habe alle Schulfreude und Schulsorgen hautnah miterlebt. Sie haben Ihre Kinder zu jeder Zeit unterstützt: Pausenbrote geschmiert, Mittagessen bestellt, vergessene Sportsachen zur Schule gebracht, Lernbegleiter unterschrieben, Vokabeln abgefragt. Sie haben Ihre Kinder unzählige male nachmittags von der Schule abgeholt, zu Freunden gefahren. Sie haben gelobt, getadelt, diskutiert, gestritten und an Prüfungstagen mit Ihren Kindern gezittert. Sie haben die Elternsprechtage und die Elternabende besucht. Einige von Ihnen haben sich im Förderverein oder in der Schulpflegschaft eingebracht. Liebe Eltern: Herzlichen Dank dafür.

Nun wird das Kapitel Gemeinschaftsschule Neuenrade für euch, liebe Schülerinnen und Schüler und für die meisten von uns Eltern geschlossen. Es sei denn, es sind noch jüngere Geschwister hier.

Ich hoffe, diese Zeit wird allen in positiver Erinnerung bleiben.
Vielleicht werdet ihr in ein paar Jahren feststellen können, dass ihr in den 6 Jahren Hönnequellschule viel fürs Leben gelernt habt.

Ich persönlich möchte an dieser Stelle nochmal daran erinnern, dass ihr eine Gemeinschaftsschule besucht habt. Eine Schule, an der das Wort Gemeinsam ein zentraler Punkt des Schulkonzepts ist.
Dieser Aspekt war und ist für mich persönlich der zentrale Aspekt dieser Schule.
In der Hönnequellschule – „eine Schule, die sich als Lebensraum für Eltern, Lehrer und Schüler versteht“ (Zitat aus dem Schulprogramm)  werden die Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet, egal welche Leistungsstärken sie mitbringen – sie lernen miteinander voneinander.

Ich wünsche mir, dass dieses „Gemeinsam“ oder „Gemeinschaft“ niemals aus dem Leitbild der Schule verschwindet, auch wenn es aus der Schulbezeichnung gestrichen wird (aus Gemeinschaftsschule wird ja bekanntlich Sekundarschule).

Daher sage ich zum Schluss noch einmal Danke

  • an alle Lehrerinnen und Lehrer für ihren teils über den normalen Schulalltag hinausgehenden Einsatz
  • an den Schulsozialarbeiter Herrn Schürmann, der nicht nur für die Schüler/-innen eine Vertrauensperson ist, sondern auch kurzweilige und interessante Elternabende und Elternseminare gestaltet
  • an Kerstin Braselmann, die das Schulsekretariat mit viel Herzblut leitet
  • an die Hausmeister, die bei jeder Veranstaltung zur Stelle sind und immer freundlich und hilfsbereit alle Wünsche erfüllen
  • an alle Eltern, die sich in Förderverein, Schulpflegschaft, Fachkonferenzen, Arbeitsgemeinschaften oder Elterncafes einbringen
  • an die Stadt Neuenrade, die die Hönnequellschule nicht nur finanziell unterstützt
  • an die Schulleitung, die immer ein offenes Ohr hat, wenn man es braucht und besonders in der Corona-Krise alles dafür getan hat, die Schüler optimal zu beschulen und die Eltern optimal zu informieren

Euch, lieben Schülerinnen und Schülern wünsche ich einen guten Start in die Zukunft.

 

Sabine Klippert

(Schulpflegschaftsvorsitzende der HQS)